Mit Speck fängt man Mäuse

Anthony Werner

2013

auf Anfrage zugänglich

Gruithuisenstraße 8, 80997 München

Wandmalerei

4 x 10 m

Architektur: Markus Zimmermann München

Fotos: Anthony Werner

Text: Roberta De Righi

Mit Speck fängt man Mäuse

Am Anfang waren Form und Farbe: Die Wände des Treppenhauses in der Kinderkrippe an der Gruithuisenstraße sind erfüllt von einem energiegeladenen Gemenge aus divergierenden Körpern und komplementären Farbtönen. Der Münchner Künstler Anthony Werner schuf das großformatige Gemälde, das sich über vier Wandfelder der zweiläufigen Treppe erstreckt. „Mit Speck fängt man Mäuse“ nennt er sein abstraktes Wandbild, dessen farbenfrohes Formenvokabular spielerisch und ungezwungen kindgerecht wirkt. Man kann in dem sehr dynamischen, überbordenden Panorama nach Hinweisen auf den Titel suchen, sollte aber nicht enttäuscht sein, wenn man das Erwartete doch nicht identifizieren kann.
Graublaue Bälle, orangefarbene Dreiecke und ein paar weiß gelassene Flächen halten das Ganze über alle Wände zusammen. Hier führt das Ungegenständliche ein Eigenleben wie einst bei den Malern des Blauen Reiters – aber in der Ästhetik der Jetzt-Zeit.
Anthony Werners Kunst ist eine Komposition aus Farbkontrasten, Formen und schwarzen Linien. Die Einzelgebilde treten dabei fast plastisch aus der Wand hervor.
Und es sind die mit sicherem, schnellem Strich gesetzten Konturen der schwarzen Umrisszeichnung, die an eine überdimensionierte Comic-Zeichnung – allerdings ganz ohne Text – erinnern.
Doch bei aller Abstraktion ist dieses Wandgemälde auch eine Art universelle Landschaft: Wer will, kann graue Wolken und braune Berge erkennen, die sich aus einem grünen Urgrund mit einem stilisiertem Grasbüschel abheben. Ganz oben hängt eine fahle Mondsichel, neben dem Käseplaneten glimmt matt ein Stern – und da: Ein Ufo mit gelben Zackenfüßen ist im Anflug. Unwillkürlich duckt man sich, wenn man auf dem Treppenabsatz steht. Anthony Werner malerischer Urknall vermag es, kindliche Begeisterung zu wecken über die unermessliche, rätselhafte Vielfalt der Welt.

Roberta De Righi

Mit Speck fängt man Mäuse