Wunderlampe

Alexi Tsioris

2015

auf Anfrage zugänglich

Bazeillesstraße 8, 81669 München

Messing, Stahl, Zink

300 x 100 x 90 cm

Architektur: Peck Daam Architekten München

Fotos: Alexi Tsioris

Text: Roberta De Righi

Wunderlampe

Steckt der Geist aus »Tausendundeiner Nacht« noch in dieser Lampe? Werden hier auch Wünsche wahr? Eine übergroße umgekippte „Wunderlampe“ liegt im gemeinsamen Pausenhof von Kindergarten und Grundschule an der Haidhauser Bazeillesstraße im Sand, deren Form deutlich an das Märchen „Aladins Wunderlampe“ erinnert.

Der Münchner Künstler Alexi Tsioris schuf die rund drei Meter lange Messingskulptur, die unweit eines Klettergerüsts keinen offensichtlichen Zweck erfüllt, sondern vor allem die Fantasie anregt. Das stilisierte Objekt mit dem zur einen Seite hin spitz zulaufenden Körper, dem gebogenen
Henkel, runden Deckelaufsatz und der konisch zulaufenden Standfläche mutet nicht nur aufgrund seiner Dimensionen seltsam an.

Märchenkundige Kinder allerdings können den Gegenstand von üppigem Volumen als tragbares Öllicht identifizieren, das Aladin im Auftrag eines Zauberers suchen soll, da im Inneren ein »Dschinn«-Dämon dafür sorgt, dass alle Wünsche in Erfüllung gehen. Im Märchen erscheint der Geist durch das Reiben der Lampe, Tsioris‘ messingglänzende Plastik im Schulhof wird beiläufig beim Spiel der Kinder gerieben und poliert – und so der gute Geist darin aktiviert. Denn sie steht für die wirkungsmächtige Tradition des Geschichtenerzählens; aber auch für eine märchenhaftorientalische Welt, die sich durch die „Wunderlampe“ vor dem inneren Auge entfaltet. So ist Tsioris‘ Kunstwerk auch ein westöstlicher Brückenschlag, der zum Nachdenken – und zugleich zum Draufklettern und Balancieren einlädt.

Roberta De Righi

Wunderlampe