Wortschatz
Pfelder
2021
öffentlich zugänglich
Grundschule an der Von-der-Pfordten-Straße 80, 80686 München
Installation außen: Quadratrohr Stahl verzinkt, Halfenschienen Stahl, Fundamente; 3,4 x 6,6 x 0,16 m
Installation innen: Stahlverzinkt, Halfenschienen Stahl, 5,4 x 6,6 x 0,3 m
„Wortschatz“-Kiste: Eiche massiv, Deckel, Titanzinkblech, Schwerlastrollen, 1 x 2 x 1 m
Buchstabentafeln: Emaille mit Facette, 108
Architektur: Asböck Architekten GmbH, München
Landschaftsarchitektur: Ver.de landschaftsarchitektur GbR, Freising
Fotos: Henning Koepke
Text: Roberta de Righi
Die Kinder in der Grundschule an der Von-der-Pfordten-Straße hüten einen besonderen Schatz: Der nördliche Lichthof birgt eine ziemlich große Truhe – „Wortschatz“ steht darauf geschrieben. So lautet auch der Titel des vierteiligen Kunstwerks am Bau, das der Berliner Künstler Pfelder entwarf. Der Erwerb von Sprache und später von Schrift ist nicht nur Meilenstein in der kindlichen Entwicklung, sondern auch überlebenswichtige Kulturtechnik.
„Wortschatz“ will zeigen, dass Sprache nicht nur zur Kommunikation dient, sondern auch einfach schön sein und Spaß machen kann: Es gibt viele besondere Wörter – lustige, seltsame, schwierige. In der wundersamen Wort-Schatztruhe stecken insgesamt 108 Tafeln aus Emaille mit Großbuchstaben in Schwarz auf Weiß, die in der besonders klar umrissenen Helvetica-bold- Schrifttype gedruckt sind. Sie umfassen viermal das Alphabet mit Umlauten – wobei E und S häufiger, Ö und Y seltener vorkommen.
Aus diesem Fundus wird das jeweilige Lieblingswort des Jahres zusammengesetzt, das zum Ende jeden Schuljahres in allen Klassen im Deutsch-Unterricht gewählt wird. Das besondere Wort ist dann an zwei prominenten Orten im Schulhaus zu lesen: Es wird einerseits in 3,60 Höhe an einem Stahlgestell neben dem Haupteingang an der Von-der-Pfordten-Straße angebracht. Und auch im Lichthof neben der Mensa werden die Emaille-Tafeln mit den Lettern, die das Lieblingswort der Schüler*innen bilden, an einer Stahlschiene an der Fassade montiert.
Die ehemaligen Worte wiederum werden an der Wand des Laubenganges archiviert, der zur Turnhalle führt. Hier trägt der Künstler selbst jedes Jahr ein neues altes Wort mit grauer Farbe direkt auf die Wand auf. Pfelder schuf mit „Wortschatz“ ein partizipatives Kunstwerk, das Begeisterung für Sprache weckt, mit der Wort-Wahl einen demokratischen Prozess in Gang bringt und durch das Lieblingswort des Jahres als Ergebnis das Gemeinschaftsgefühl der Schulfamilie stärkt.