WELTRAUM

Sonia Leimer

2020

auf Anfrage zugänglich

Realschule Paul-Hindemith-Allee 5-7, 80939 München

Runde Stahlfenster, Edelstahl, Wandmalerei

Hof 1: Wandmalerei ausgeführt von René Birkner, Hof 2: Space Junk Skulptur, Wandmalerei in Cosmic Latte

Architektur: h4a Gessert + Randecker Generalplaner GmbH, München

Landschaftsarchitektur: Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten, Eichstätt

Fotos: Christoph Mukherjee

Text: Roberta de Righi

WELTRAUM
WELTRAUM
WELTRAUM

Ein unbekanntes Flugobjekt ist im Lichthof der Realschule an der Paul-Hindemith-Allee gelandet: Die Künstlerin Sonia Leimer hat den ovalen Fremdkörper herbeigebracht, dessen dünne Hülle aus Edelstahl teilweise durchlöchert ist, und der an eine Raumkapsel erinnert. Das Objekt nimmt auf „Space Junk“ Bezug, Schrottteile von Satelliten oder Raumkapseln vergangener Weltraumexpeditionen, von denen eines in den Innenhof gefallen zu sein scheint.

Die Kapsel gehört zu einem mehrteiligen Kunstwerk am Bau: Für den östlichen Lichthof entwarf Leimer eine Wandmalerei, die sich über rund 120 Quadratmeter und drei Stockwerke zieht, und die der Münchner Plakatmaler René Birkner ausführte. Sie entstand nach einer Fotografie und zeigt die partielle Sicht auf die Erde von der Internationalen Raumstation ISS aus gesehen. Eine überwältigende Aussicht – durch die weißen Wolkenbänder in der Erdatmosphäre hindurch – auf unseren einzigartigen „Blauen Planeten“, umgeben von schwarzer Leere.

Die Wand im westlichen Lichthof mit der Raumkapsel-Skulptur wiederum hat einen milchig-beigen Farbton mit dem Namen „Cosmic Latte“ oder #FFF8E7. So haben Wissenschaftler der John-Hopkins-Universität im US-amerikanischen Baltimore 2002 den Farbton des Universums genannt, der sich aus ihren Berechnungen ergab.

Weiterer Bestandteil der Installation ist jeweils ein Rundfenster im oberen Bereich der Wände: Von hier aus kann man nicht nur in den Hof blicken; die kleinen Fenster verweisen auch symbolisch auf die Bedeutung des Perspektivwechsels auf dem Weg zu mehr Wissen. Denn Sonia Leimer lässt uns aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf den einen Kosmos blicken: Das Bild der Erde verweist darauf, wie man die Wirklichkeit empirisch erfasst, bzw. was man sehen kann.

Der beige Farbton zeigt hingegen, wie man sich der Erkenntnis über das Denken bzw. durch Berechnung nähert.
Damit will die Künstlerin zu differenzierter Betrachtung und kritischem Bewusstsein anregen. Sie verweist einerseits auf den technischen Fortschritt, welcher der Menschheit neue Möglichkeiten in die digitale Zukunft aufzeigt, andererseits auf die ökologischen Probleme, die diese Infrastruktur im All mit sich bringt.

Roberta De Righi

WELTRAUM
WELTRAUM
WELTRAUM