Speaking Germany

Sharone Lifschitz

2007

öffentlich zugänglich

Jüdisches Museum, St.-Jakobs-Platz 16, München

Text: Barbara Honrath

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„Young Jewish woman visiting Germany would like to have a conversation about nothing in particular with anyone reading this.” Mit dieser Anzeige, die 2004/2005 in mehreren deutschen Tages- und Wochenzeitungen veröffentlicht wurde und über 180 Reaktionen hervorrief, begann ein vielschichtiges Kunstprojekt zum komplexen Thema der deutsch-jüdischen Beziehungen. In Emails und persönlichen Begegnungen tauschte sich Sharone Lifschitz mit Menschen im Alter von 18-65 Jahren aus ganz Deutschland über deren Alltagsleben und über ihre individuelle Haltung zur deutschen Geschichte und zur jüdischen Kultur aus. Die Gespräche waren geprägt von großer Offenheit und Spontaneität: dies ließ zwischen den Beteiligten eine bemerkenswerte Nähe und wechselseitige Akzeptanz entstehen.

Von Dezember 2006 bis Mai 2007 platzierte Sharone Lifschitz Fragmente dieser Dialoge im öffentlichen Raum Münchens. Dabei gliederte sie die in immer größerer Verdichtung im Stadtbild wahrnehmbaren Interventionen wie ein Menü. In der Phase des „Aperitifs“ erschienen ab Dezember 2006 auf einigen Werbeflächen von Straßen- und U-Bahnen Zitate aus den allerersten Emails, die die Künstlerin erhielt oder verschickte. Auf Plakaten, die ab Mitte Februar 2007 als „Vorspeise“ in der Innenstadt und in U-Bahn-Stationen zu sehen waren, ging es um Aussagen, mit denen sich Lifschitz und ihre Gesprächspartner einander vorstellten. Als zentraler Bestandteil des „Hauptgerichts“ wurden anlässlich der Eröffnung des Jüdischen Museums im März 2007 an den 45 Elementen der Glasfassade Äußerungen der Gesprächspartner zu den deutsch-jüdischen Beziehungen angebracht. Diese Texte wurden an verschiedenen Orten im Stadtzentrum durch Plakate und Reklametafeln ergänzt, die sich um alltägliche Themen wie Familie, Reisen oder persönliche Angewohnheiten drehten. Zugleich wurde ab Anfang März 2007 die Homepage www.speaking-germany.de mit einem Gästebuch für alle Interessierten eingerichtet.

Die von Sharone Lifschitz bewusst ohne jede Wertung oder Erklärung im öffentlichen Raum Münchens präsentierten Textfragmente inspirieren den Passanten, aktiv am Dialog teilzunehmen. Gerade weil die Textelemente bruchstückhaft bleiben und sich nicht zu einer eindeutigen Geschichte zusammenfügen, regen sie uns dazu an, die in „Speaking Germany“ angesprochenen Themen assoziativ weiter zu denken.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Video der Künstlerin zum Projekt:

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