Sommersonnwende

Stefan Moritz Becker

1998

auf Anfrage zugänglich

Haldenbergerstr. 27, 80997 München

Aula: Intarsien aus schwarzem Granit und weißem Marmor in Form von Licht und Schattenformen

Fotos: Stefan Moritz Becker

Text: Christoph Wiedemann

Sommersonnwende

Die Aula der Moosacher Grundschule an der Haldenbergerstraße ist ein saalartiger Raum über rechteckigem Grundriss. Nach Westen öffnet sich ein wandhohes Fensterband. Zusätzliches Licht dringt durch drei Kuppeln im Dach ein. Das sind die einfachen architektonischen Koordinaten innerhalb derer Stefan Moritz Becker seine Arbeit „Sommersonnwende“ entwickelt hat. Über einen gewissen Zeitraum beobachtete er Licht- und Schatteneffekte die sich dank der Nord-Süd-Ausrichtung des Raumes über einen Tag verteilt abspielen.

Die Streben der Fenster werfen Schatten auf den Fußboden. Durch die Lichtkuppeln fällt das Sonnenlicht ein und zeichnet je nach Tageszeit langsam wandernde Kreis- und Ellipsenformen auf die glatten hellen Steinfliesen. Die, auf den ersten Blick seltsamen Markierungen aus schwarzen Bändern und weißen Ellipsoiden im Boden sind das Resultat dieser natürlichen Licht- und Schattenspiele, festgeschrieben für einen einzigen Tag im Jahr: die Sommersonnwende am 21. Juni.

Nur dann nämlich deckt sich das scheinbar abstrakte Muster aus schwarzen Streifen und weißen Kreisformen Stunde für Stunde mit dem einfallenden Licht. »Einen Raum kalibrieren« nennt der Künstler selbst diese ebenso einfache, wie wirkungsvolle Umwidmung des »Prinzips Sonnenuhr« auf vorgegebene architektonische Formen. Eine überraschend eindringliche und zugleich poetische Ortsbestimmung.

Christoph Wiedemann

Sommersonnwende