OBEN WIE UNTEN, und die Welt liegt dazwischen

Heribert Heindl

2018

auf Anfrage zugänglich

Haus für Kinder Therese-von-Bayern-Straße 22, 81737 München

Farbkonzept für Foyer und Spielflure

Architektur: Franz Steinberger Architekt, München

Landschaftsarchitektur: Kattinger und Kattinger Landschaftsarchitekten, Zolling

Fotos: Seeberger. Buss

OBEN WIE UNTEN, und die Welt liegt dazwischen

Im Foyer der Kindertagesstätte in der Therese-von-Bayern-Straße 22 erwartet die Kinder ein leuchtend buntes, „richtungsweisendes“ Treppenhaus. Kreuz und quer, manchmal sanft steigend, manchmal mit abruptem Richtungswechsel, ziehen sich farbige Bänder über die gesamte Wand des Treppenaufgangs bis ins erste Obergeschoss. Hier entwirren sie sich, verlaufen in geregelten Bahnen horizontal entlang der Bodenleiste und auf Höhe des Türsturzes von Türrahmen zu Türrahmen – vergleichbar mit „Himmel“ und „Boden“ in „Kinderzeichnungen“ – und verbinden so Gänge und Spielflure mit dem Zentrum des Hauses.

Das Kunstwerk von Heribert Heindl ist vor allem für die kleinsten Hausbewohner konzipiert. Durch die optische Gliederung gelingt es dem Künstler, die Umgebung dem kindlichen Maßstab anzupassen: Die Farbwechsel von Tür zu Tür bewirken eine vermeintliche Verkürzung der Gänge und die Farbstreifen auf Höhe des Türsturzes holen den Himmel herunter und lassen den Raum niedriger erscheinen. Das Kind ist das Maß aller Dinge.

In den Gängen entsteht ein Potpourri aus Farben. Im vorgegebenen Rhythmus der Architektur wechselt die Farbkombination nach jedem Türstock. Der Künstler, der unter anderem für den U-Bahnhof Messestadt West und für das Berufsschulzentrum an der Riesstraße Farbkonzepte entwickelt hat, verwendet für seine Arbeit eigens angemischte Variationen der drei Primär- und Sekundärfarben. Für die beim Farbauftrag angewendete Spachteltechnik ließ er sich von Kinderbastelarbeiten inspirieren, um zu erreichen, dass die Bänder mit ihrer Schnitt- und Abrisskante wie die farbigen Überbleibsel von „über das Blatt Hinausmalen“ wirken.

Durch den heterogenen Farbauftrag bekommen die Bänder in sich eine plastische Dimension, die die Fantasie beflügelt: Stehen die Kinder in hohem Gras oder etwa vor einem Bergmassiv? Vielleicht ist es auch ein fremder Planet mit rotem Himmel?! In jedem Fall schafft Heribert Heindl mit „OBEN WIE UNTEN“ in der Welt dazwischen viel Raum für imaginäre Abenteuer.

OBEN WIE UNTEN, und die Welt liegt dazwischen