Morgenwolke

Michele Bernardi

2019

öffentlich zugänglich

Haus für Kinder Rossittener Str. 21, 81249 München

Aluminium, Rundeisen mit Farbbeschichtung

Länge: 7 m, Höhe 1,6 m, Breite 0,16 m

Architektur: Zwischenräume Architekten + Stadtplaner, München

Landschaftsarchitektur: Barbara Weihs Landschaftsarchitektur, München

Fotos: Boris Storz

Text: Roberta de Righi

Morgenwolke

Wurm oder Wolke? Beides – und keines von beiden, denn endgültig festlegen will Michele Bernardi sein Kunstwerk am Bau, das er für das Haus für Kinder in der Rossittener Straße schuf, auf keinen Fall. Die Freiheit der eigenen Fantasie der Betrachter:innen ist dem Künstler wichtig.
Bernardi untersucht in seinem bildhauerischen Werk die Wahrnehmung der Dinge.

Seine Skulptur aus eloxiertem Aluminium begrenzt den Außenraum der Einrichtung zum öffentlichen Raum hin, die 0,6 Meter hohe Mauer zum Parkplatz dient ihr als Sockel. Auf diesem steht die 7 Meter lange und 1,6 Meter hohe Großform (ohne Sockel), deren Umriss amorph gerundet ist, während in ihrem Innenleben rechtwinklige Ordnung herrscht: Wie ein Regal besteht das Innere aus bis zu fünf Reihen übereinander und bis zu 24 nebeneinanderliegenden quadratischen Fächern.

„Morgenwolke“ nennt Michele Bernardi sein Kunstwerk, weil es die Kinder beim Ankommen – und später Abschied – dazu einlädt, aktiv zu werden und persönliche Gegenstände dort wie in einem Setzkasten abzulegen und wieder herauszunehmen. Auf zehn Fächer verteilt befinden sich zudem die Ziffern von Null bis Neun in den Digitaldruckfarben Gelb, Blau und Magenta. Sie sind wiederum aus jeweils einem Metallstück gewunden, so dass sie absichtlich ein bisschen wie lustige, farbige Würmer aussehen: Ein Appell des Künstlers, die Welt der Zahlen nicht zu ernst zu nehmen.
Er will das Ineinandergreifen des Rationalen und des Irrationalen, welches auch das Leben der Kinder von Anfang an prägt, mit seiner Installation versinnbildlichen. Seine „Morgenwolke“ setzt der Macht der Zahlen die Kraft der Imagination entgegen.

Roberta De Righi

Morgenwolke