2000

auf Anfrage zugänglich

Städtische Berufsschule für Gartenbau, Sadelerstraße 30, 80638 München

Steinskulpturen (Donaukalk)

Text: Birgit Sonna

Micros

Die sagenhaften bei Kyoto gelegen Zen-Gärten werden seit ihrer Entstehung vor Hunderten von Jahren nach einem Ritual immer neu kultiviert. Eine Grenze zwischen Skulpturalem und Landschaftsarchitektonischem ist erst gar nicht gegeben. Der Zen-Garten spiegelt als Mikrokosmos mit seinen Findlingen, Wasserquellen, Pflanzen das Universum in verdichteter Form wieder.

Christian Hinz überträgt die Idee des Zen-Gartens auf ingeniöse Weise in die westliche Welt, hat dabei mit der Städtischen Berufsschule für Garten und Floristik einen idealen Standort gefunden. Gemäß der Zen-Philosophie verwandte Hinz in der Region Existierendes, brachte Steine und Pflanzen ebenso planerisch wie kontemplativ in ein nach dem gelenkten Zufall sich ergebendes schlüssiges System.

Das bereits bestehende Bassin im Zentrum wurde neu gerahmt, erhielt eine minimalistische Fassung aus Bodenplatten sowie geschlängelt verlaufende Umgänge aus Gneisssteinen. Das „Meer“ aus heimischen Kieseln, in welches die organoid geformten Pflanzenbeete wie Inseln gesetzt sind, suggeriert die Vielheit des Einen.

Große Findlinge markieren neben bildhauerisch bearbeiteten, eiförmigen Steinkörpern von 2 Meter Länge wie naturgegeben das Terrain. Und mit ihren an Mikrophone der Zwanziger erinnernden kammartigen Fugen gewähren die gemeißelte Donaukalksteine Einblick in ihr Innerstes. Hinz hat ihr Volumen freigelegt und damit im übertragenen wie tatsächlichen Sinn „klingende“ Resonanzkörper der halbnatürlichen, halbkünstlichen Umgebung geschaffen.

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