Himmel auf Erden
Julie Hayward
2019
auf Anfrage zugänglich
Grundschule Hochstraße 29, 81669 München
Terrazzo, Kartenspiele, Memory
Architektur: bof architekten, Hamburg
Landschaftsarchitektur: EGL (Entwicklung und Gestaltung von Landschaft,) Landshut
Fotos: Peter Schinzler und Dominik Parzinger
Text: Bernhart Schwenk
Eine dreitägige Siegesfeier samt spektakulärem Feuerwerk plante die bayerische Hauptstadt nach dem Ende des Deutsch-Französischen Kriegs 1871 zu veranstalten. Engagierte Stimmen aus Bürgerschaft und Stadtrat plädierten jedoch dafür, die hierfür benötigten, immensen Kosten besser und anders zu verwenden, nämlich für den Bau eines Waisenhauses. Tatsächlich wurde das Geld dann nicht in den Himmel geschossen, sondern stattdessen ein „Himmel auf Erden“ für Waisenkinder geschaffen. In dem als „Münchner Kindlheim“ bekannten Gebäude befindet sich heute eine Grund- und Mittelschule, die 2019 um eine direkt benachbarte zweite erweitert wurde. Alt- und Neubau sind jetzt durch einen dreigeschossigen Lichthof verbunden, der von beiden Schulen gemeinsam als Eingangsbereich und Aula genutzt wird. Für die Bodenfläche dieses Atriums entwarf Julie Hayward ein Panorama des nächtlichen Sternenhimmels, wie er das gesamte Jahr über München zu beobachten ist. Der Himmelsgrund besteht aus grauem Terrazzo, Sterne und Verbindungslinien sind aus weißem Terrazzo eingearbeitet.
Als fester Bestandteil von Märchen und Mythen regen Sternbilder seit Menschengedenken die Fantasie an, nicht nur die von Kindern. In der abstrakten Umsetzung wirken sie hier wie ein ornamentales Muster und erinnern an Hüpfspiele, die mit Kreide auf den Boden gezeichnet werden. „Himmel auf Erden“ lädt ein, mehr über den Kosmos und die Planetensysteme zu erfahren, vielleicht auch über Entfernungen und das eingeschränkte menschliche Vorstellungsvermögen nachzudenken. Weiterhin regen eigens entwickelte Sternbild-Spiele sowie Sternenkarten, Bücher und Planetariumsbesuche die Schülerinnen und Schüler dazu an, das astronomische Wissen zu vertiefen.