2001

auf Anfrage zugänglich

Förder- u. Grundschule Klenzestraße 27, 80469 München

5-teilige Arbeit

Architektur: V. Westermayer

Fotos: Simon Katzer

Text: Birgit Sonna

Highway
Highway

Integrative Projekte, die nicht nur eine Einbindung der Kunst in die Architektur, sondern auch soziopsychologische Faktoren der Be- und Anwohner berücksichtigen, sind im Kunst-am-Bau-Sektor nach wie vor eine Seltenheit. Baird Cornell nahm anlässlich der Erweiterung und Umbau der Schule in der Klenzestraße „zur individuellen Lebensbewältigung“ die besondere Herausforderung an, hier ein Modell zu entwickeln, an dem die gemeinsam in dem Gebäudekomplex untergebrachten Grund- und Förderschüler in kommunikativer Form partizipieren sollten.

Ziel war es, im Rahmen von Workshops, visuelle Arbeiten entstehen zu lassen, die gleichermaßen als „Dokumente persönlicher Entwicklungen sowie von Gruppenprozessen“ fungieren. Über die von außen gelenkten und stimulierten kommunikativen Aktionen wurden auch die gemeinhin bestehenden Berührungsängste zwischen den behinderten Kindern und Grundschülern abgebaut. Mit der Idee des „Highways“, einem mit bildnerischen Objekten rhythmisierten Weg durch die Schule, möchte Baird Cornell auch den in die weitere Zukunft verweisenden Austauschprozess zwischen den Schülern weiterverfolgt wissen.

In folgende Abschnitte ist der Highway unterteilt: 1) Eingangs finden sich Sammelstücke in verglaste Behältnisse im Boden des Foyers wie Raritäten einer alten Kultur eingelassen. Gestiftet wurden die mit persönlichen Erinnerungen verknüpften Objekte unter anderem von den Geschäftsleuten der Umgebung und Nonnen des benachbarten Klosters. 2) In einer mit Oberlicht versorgten Passage zwischen zwei Gebäudeteilen sind sind die kreativen Ergebnisse der Klassenkooperation dokumentiert, bei der es unter anderem um Fragen wie „Sinnlichkeit“ und „Begegnung“ ging. Nach Zeichnungen der Schüler hat Cornell die großen, kryptischen Figuren aus Stahl herausgeschnitten. 3) Die schriftliche Korrespondenz der Kinder mit Baird Cornell zu dem Thema Grenzen, Distanzen und das „andere Ende der Welt“ kommen in einem Glaskasten zur Ansicht. 4) Der „Highway“ soll auch künftig ein „Work in Progress“ bleiben. Im Hof der Tagesstätte kreisen deshalb austauschbare Papierarbeiten hinter Glas und Objekte um das Motiv der Hände als zentrales und vor allem körperliche Medium der zwischenmenschlichen Kontaktaufnahme.

Highway
Highway