Gumpfoten in Sendling
Venske & Spänle
2009
auf Anfrage zugänglich
Kindertagesstätte Konrad-Celtis-Straße 46, 81369 München
Skulpturengruppe im Eingangshof
schwarzer Granit
Architektur: MORPHO-LOGIC
Fotos: Venske & Spänle
Text: Matthias Supé
Sie sind mitten unter uns. Vor der Kindertagesstätte in der Konrad-Celtis-Straße haben sie das rechtwinklige Grau der Bodenplatten durchbrochen und ihre Nasen neugierig in die Sendlinger Luft gesteckt. Wenn es denn überhaupt neugierige Nasen sind, die wir von den „Gumpfoten“ zu sehen bekommen – denn zunächst einmal sind die scheinbar wabbelig sich windenden Wesen einfach nur amorphe Würste aus superhartem Granit. Doch ihren Schöpfer:innen, dem Künstler:innenduo Venske & Spänle, ist das Kunststück gelungen, dem primär unbeseelten Stein durch ausgefeilte Formgebung und raffinierten Hochglanzschliff nicht nur Leben einzuhauchen, sondern regelrechte Wesenszüge zu verleihen.
Und so wirkendie schwarzen Knubbel tatsächlich wie freundliche Lebensformen, die neugierig und zutraulich den Hof der Tagesstätte erkunden. Dem Ort angemessen bietet ihre phantastische Physiognomie dabei Anlass zum Spielen und Erkunden, darüber hinaus aber auch zur Überraschung und Irritation – in ihrem Widerspruch zwischen offensichtlicher Statik und imaginierter Bewegung, zwischen spürbarer Steineshärte und scheinbar pulsierender Organik. Diesem gegensätzlichen Wechselspiel von Form und Inhalt folgt der gesamte Figurenkosmos des Duos Venske & Spänle: amorphe Körper, die – vom rundlich-kleinen „Smörf“ bis zu den tropfig-fließenden „Helotrophen“ – nicht nur eigenwillig- ironische Fantasienamen tragen, sondern sogar eigens definierten Abstammungslinien folgen und von den beiden Künstlern bereits in Amerika, Afrika und Australien „angesiedelt“ wurden. Mit den Sendlinger „Gumpfoten“ sind Vertreter der Venske & Spänle‘schen Formen-Familie nun endlich auch in München ansässig geworden.