Glong
Wolfgang Stehle
2003
auf Anfrage zugänglich
Kinderkrippe Thuisbrunner Straße, 81243 München
Beschichtete Schaumkörper, variable Größe
Text: Diana Ebster
Wer kennt sie nicht, die deftigen Lautmalereien des Comic. Doch egal wie wild es in dessen Verfolgungsjagden zugeht, die Risiken bleiben virtuelle. „Glong“, der Titel von Wolfgang Stehles bildhauerischer Intervention, spielt mit eben diesem Thema. „Glong“ wäre womöglich das Aufprallgeräusch wenn der Held der Story nicht rechtzeitig vor der Wand gebremst hat, oder er zu knapp um die Ecke biegt und der Türpfosten im Weg ist.
Im wirklichen Leben wächst man nicht auf ohne Blessuren – auch im übertragenen Sinne. Die Planer einer Kinderkrippe aber dürften schon rein rechtlich keine Anhänger einer solchen Philosophie sein. Auch für die Kunst dort gilt also, dass sie nicht die geringste Gefahrenquelle darstellen darf. Wolfgang Stehle bestätigt mit seinen bildhauerischen Eingriffen der Arbeit „Glong“ dieses Sicherheitsbedürfnis. Zugleich aber wird das zwangsläufige Scheitern damit in der offensichtlichen Übererfüllung ebenso kunst- wie humorvoll ins Bild gesetzt.
An zahlreichen prekären Stellen wie Türkanten, Ecken und Wandflächen platziert Stehle seine orangen Knuffobjekte. Als „Schonerskulpturen“ werden sie zu Platzhaltern für mögliche Konfrontationen mit dem Raum. Wo sie sitzen stellt das Aufprallen keine Gefahr mehr dar, aber sie drängen es ebenso permanent ins Bild. „Glong“ ist also ebenso als ironische Antwort auf die extremen Sicherheitsanforderungen zu lesen, die heute an die Kunst am Bau gestellt werden wie es eine Choreographie an möglichen Bewegungen ist, die den Raum anreichern.
Als bildhauerische Projekte stellen Stehles Arbeiten Befragungen von Räumen und Objekten und deren Organisationsformen dar. Die Aktion spielt dabei eine wichtige Rolle – der eigene Körper wird, gedacht oder real, in Beziehung zur Skulptur gesetzt und ist damit automatisch Teil der Installation.