2019

öffentlich zugänglich

Städt. Berufsschule für Spedition und Touristik / Städt. Berufsschule für Lagerlogistik, Groß- und Außenhandel, beide Luisenstr. 29 / Städt. Anita-Augspurg-Berufsoberschule für Sozialwesen und Gesundheit, Brienner Str. 37

lackierter Stahl, Säulenelement: 800 x 200 x 200 cm, Ringe: 40 x 200 x 200 cm

Architektur: BKS & Partner Bauer Reichert Seitz Architekten, München

Landschaftsarchitektur: kübertlandschaftsarchitektur, München

Fotos: Florian Holzherr

Text: Bernhart Schwenk

Wie zufällig gelandet wirken die beiden betongrauen Ringe mit den farbigen Innenseiten auf dem Gehsteig vor dem Schulgebäude. Die Frage, wie die Ringe wohl dorthin gekommen seien, mag der Blick durch den gläsernen Bau der Mensa hindurch beantworten. Denn auf dem dahinterliegenden Schulhof ragt eine hohe Säule auf, die das imaginäre Ziel eines vergrößerten Wurfspiels sein könnte.

Hier scheinen gleiche graue Ringe ihr Ziel erreicht zu haben und an der Säule entlang zu Boden zu gleiten. Weitere Ringe stehen oder liegen daneben und ließen sich zumindest in der Vorstellung erneut werfen. Das vielteilige Kunstwerk erweist sich als ein imaginäres Spiel mit der Chance, immer wieder neu „Treffer zu landen“. Bezüge zum Schulalltag liegen nahe, hängen doch Lernerfolge von bestimmten Faktoren ab: einer günstigen Ausgangsposition, Übung oder einfach Talent und nicht zuletzt Glück und Zufall. Gelingen, so scheint es, ist eine Frage der Balance. Dieser Gedanke lässt sich auch auf die Institution Schule übertragen, die gesellschaftlichen Wandel mitzubegleiten und konstruktiv mitzugestalten gefordert ist, wie auf die moderne Schularchitektur im klassizistischen Umfeld des Königsplatzes.

In diesem Kontext könnte das Skulpturensemble den antiken Kontrapost der menschlichen Figur neu interpretieren, jene bewusste Setzung von Stand- und Spielbein, bei der Anspannung und Entspannung in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht werden. Ihrem Kunstwerk hat die Künstlerin den Namen jener Göttin gegeben, die in der griechischen Mythologie die Hoffnung verkörpert. In diesem Sinne inspiriert „Elpis“ ein positives Lebensgefühl und stärkt – ob in der Schule oder im späteren Berufsleben – die Bereitschaft, Momenten der Unsicherheit gelassen zu begegnen.