eins fünf vier – hier
Katharina Weishäupl
2013
auf Anfrage zugänglich
Klara-Ziegler-Bogen 125, 81739 München
37 Polster mit Knöpfen, MDF, Schaumstoff, Wolle
100 cm x 60 cm und 40 cm x 40 cm
Architektur: Brune Architekten BDA, München
Fotos: Edward Beierle
Text: Matthias Supé
Wenn Katharina Weishäupl auf Räume Einfluss nimmt, dann gewöhnlich eher subtil, punktuell, oft unterschwellig, ja flüchtig. Bei einer dauerhaft angelegten Rauminstallation wie dieser, zumal sie sich an kleine Kinder richtet, musste natürlich etwas ganz anderes her, weshalb die Künstlerin zu vergleichsweise radikalen Mitteln gegriffen hat: leuchtend bunte Polster an den Wänden des Flurs. Es ist das Zusammenspiel aus Material, Farbgebung und Platzierung, das eine durchschlagende Wirkung auf den Raum erzielt, nämlich eine sowohl perspektivisch als auch haptisch wirksame Gewichtsverlagerung nach unten, die mit einer gründlichen Umdefinition des gesamten Raumes einhergeht. Aus einem bloßen Zu-Gang zu den Gruppenräumen wird auf diese Weise ein expliziter, eigenständiger Ort zum Spielen. Dass dies nicht etwa über die Gestaltung des Bodens, sondern über eine Funktionalisierung der Wände geschieht, zeugt von einer intensiven Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Zielgruppe dieser Arbeit: nämlich Kleinkindern, für die Wände stets ein besonderes Faszinosum darstellen, sei es zum Sich-daran-Hochhangeln oder zum Hände-entlang-Ziehen, wenn sie daran vorbei laufen. Hier gibt es freilich noch viel mehr zu entdecken als nur interessante Texturen, denn die Polster bieten mit ihren Nischen sowohl Schutz als auch Verstecke und damit einiges an Nutzungsmöglichkeit. Und auch für den zu erwartenden Fall, dass sich die Einrichtung ab und an in ein kleines „Tollhaus“ verwandeln wird, ist man mit den gepolsterten Wänden bestens gerüstet.
Matthias Supé