1995

auf Anfrage zugänglich

Kindertagesstätte Glasunowstraße 4, 81247 München

Vier Elemente Windspiel

Fotos: Ingeborg Geith

Text: Birgit Sonna

Dreimaleins
Dreimaleins
Dreimaleins

Wie freischwebende Drachen tänzeln sie im Wind, die drei schnittigen Segel des Sebastian Heinsdorff. Selbst auf einen leisen Lufthauch reagieren die tuchbespannten Flügel, zeigen mit ihrer schwerelosen Choreographie das Zusammenspiel oder auch die Diskordanz der Luftbewegungen an. Aus für das bloße Auge unerfindlichen Gründen stehen sie mitunter für Sekunden still. Ein stilisierter Fisch im Zentrum des Windspiels verweist auf die jeweils vorherrschende Windrichtung.

Seit 1980 beschäftigt sich Heinsdorff vor allem mit kinetischen Skulpturen. Um die selbstausgetüftelte Konstruktion möglichst filigran zu halten, hat er hier die Windspielflügel mittels Nitrostaseilen an einem segelbootartigen Mast abgespannt. Vorbildlich ist nicht nur die optimale Integration und Verankerung in der Architektur, sondern auch das ganzheitliche Konzept der aus der spielerischen Pädagogik in einem Kindergarten abgeleiteten vier Elemente der Arbeit.

Das Windspiel treibt eine im Innern des Kindergartens um den „Segelmast“ zentrierte Getreidemühle an. Im Herbst können die Kinder das Getreide selbst von einem im Garten angelegten Beet ernten, mehr noch: aus den Ingredienzien Brot im hofeigenen Backofen backen. Der installierte Brunnen im Garten schließt zuletzt den von Sebastian Heinsdorff an alltäglichen Handlungsprozessen sichtbar gemachten Naturkreislauf. „Dreimaleins“ ist eine „kinderleicht“ verständliche und doch hochkomplexe Allegorie des kosmischen Zusammenwirkens von Luft, Erde, Feuer und Wasser.

Dreimaleins
Dreimaleins
Dreimaleins