Die Balken

Olav Westphalen

2024

In Realisierung

Neubau eines Begegnungszentrums mit Haus für Kinder im Werksviertel, 81671 München

Dreiteilige skulpturale Installation verortet auf dem Dach des Gebäudes, dem Dach des eingeschossigen Lagerhauses, in den Freianlagen nahe den Spielgeräten

Architektur: Kaufmann Stieglmeier Architekten, München

Landschaftsarchitektur: HinnenthalSchaar Landschaftsarchitekten, München

Fotos: Olav Westphalen

Text: Auszug aus dem Statement der Münchner Kunstkommission

Die Balken
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Die Balken

Drei Skulpturen bilden durch ihre strategische Platzierung eine Art Signalkette, die eine Freifläche seitlich des Hauses, das Dach und einen Streetball-Court des zukünftigen Begegnungszentrums mit Haus für Kinder im Werksviertel miteinander verbinden. Spielendes Erkunden und Kommunizieren sind auch die Grundprinzipien des Kunstwerks. Die Objekte orientieren sich an traditionellen Spielzeugen, wie sie das Bauhaus entwickelt hat, an hölzernen KAPLA-Bausteinen und anderen modularen, abstrahierten Bausystemen.

Aus gewissen Blickwinkeln sehen die Skulpturen wie Konstruktionen ohne erkennbaren Nutzen, zurückgelassene Bauteile oder halbfertige Außenmöbel aus. Aus einer anderen Perspektive werden sie plötzlich zu liebenswerten und komischen Figuren, die populärkulturelle Ausdrucksformen zitieren. Ihre etwas zu farbige Oberfläche ist offensichtlich auflackiert, die stilisierte Holzmaserung mit einem Pinsel frei von Hand aufgetragen. Diese Art der Darstellung erinnert an die komische, bewusst simplifizierende Kunst, die von Gustave Doré über Walt Disney und Philip Guston bis zu Nicole Eisenman immer wieder auftaucht.

„Die Balken“ sind eine Art offenes Alphabet, mit dem eine Vielzahl denkbarer Narrative buchstabiert werden kann. Sie laden als konkrete, menschenähnliche Objekte zur Identifikation ein, wirken affektiv, ohne ihre stumme Vieldeutigkeit aufzugeben. Gleichzeitig berufen sie sich aber auch auf die moderne Geschichte der Reduktion und Abstraktion: auf Otto Neuraths Piktogramme, auf Bauhaus-Figurationen, auf Kazimir Malevichs und Olga Goncharovas suprematistische Körper. Auf freundliche und zugängliche Art werden „Die Balken“ zu einer positiven Identifikation der unterschiedlichen Nutzer:innen mit dem Haus beitragen.

Kontext

Der Künstler Olav Westphalen wurde zur Teilnahme an einem Kunst am Bau-Wettbewerb für den vierstöckigen Neubau des Hauses für Kinder mit Begegnungszentrum für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren in der August-Everding-Str. im Stadtbezirk Berg am Laim eingeladen. Der Holzhybridbau geplant von der ARGE Stieglmeier Architekten München mit Hermann Kaufmann + Partner aus Schwarzach Vorarlberg ist Teil des Münchener Werksviertels, das südöstlich an den Ostbahnhof angrenzt. Gemäß dem Gestaltungsleitfaden des Werksviertels entsteht hier zusammen mit der bestehenden Bebauung ein neues Viertel, welches durch die Mischnutzung Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit und Erholung zu einem dichten, urbanen Stadtquartier entwickelt wird. Das künstlerische Konzept „Die Balken“ von Olav Westphalen wurde 2024 von der Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum zur Realisierung empfohlen.

Die Balken
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