Der rote Faden
Lars Arrhenius
2012
öffentlich zugänglich
Sozialbürgerhaus, Meindlstr. 16, 81373 München
Farbe auf Putz,Wandbemalung: Eingangsbereich, Treppenhaus und Korridore sowie Eingangstor
Architektur: steidle architekten, München
Fotos: Klaus Mauz, Richard Seebich, Zeichnung von Lars Arrhenius
Text: Cornelia Gockel
Manchmal ist es schwer für Bürgerinnen und Bürger in Notsituationen, um Hilfe bei einer öffentlichen Einrichtung zu bitten. Im Sozialbürgerhaus Meindlstraße hilft die Wandmalerei von Lars Arrhenius die Schwellenangst zu überwinden. Der 1966 in Stockholm geborene Künstler hat eine 2 cm breite, gut sichtbare, leuchtend rote Linie an die Wände gemalt. Vom Eingangsbereich führt sie durch die Korridore und das Treppenhaus des 4-stöckigen Gebäudes. Arrhenius verzichtet auf eine individuelle künstlerische Handschrift, sondern wählt eine einfache allgemeinverständliche Formensprache. So bildet seine Linie im Stil von Piktogrammen und Comiczeichnungen Hügel und Täler, formt Hände, Kussmünder und Herzen, schwingt sich zu Säulen auf oder kringelt sich verspielt in frei erfundenen Ornamenten. Wie der sprichwörtlich rote Faden wird sie zu einem Leitsystem für die Besucher, das auf spielerische und unterhaltsame Weise eine erste Orientierung schafft. Dabei werden zahlreiche Assoziationen an alltägliche Begebenheiten oder außergewöhnliche Situationen im Leben eines Menschen geweckt.
Das zentrale, großformatige Motiv, das sich über mehrere Stockwerke erstreckt, befindet sich an einer freien Wandfläche im Lichtschacht des Treppenhauses gegenüber den Aufzügen. Beherzt und fest ergreift dort eine Hand die Hand eines anderen Menschen, um diesen vor dem Absturz zu bewahren. Diese einfache, aber zutiefst menschliche Geste symbolisiert die oft schwierige Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialbürgerhauses und vermittelt den Besuchern Hoffnung.