Chroma
Ulrich Hakel
2013
auf Anfrage zugänglich
Kindertagesstätte Schlesierstraße 31, 81669 München
Aqua EP, Pigment, Fibereglas und Styrodur
Text: Matthias Supé
Wer als Kind in einer Kindertagesstätte war, kann sich auch Jahrzehnte später noch an Details von Situationen, Räumen oder Spielzeug erinnern, so prägend und intensiv sind diese frühen Jahre im Leben eines Menschen. Bei den Kindern aus der Kindertagesstätte in der Schlesierstraße werden diese Erinnerungen mit einem aufregend verwinkelten, schiffartigen Gebilde verbunden sein, das über stufige Strukturen erklommen und erkundet werden kann.
Eine autonom-erhabene Spielinsel, deren Farbflächen bunt und freundlich im Sonnenlicht leuchten, ein stets aufs Neue spannender Ort im Kindergartenkosmos – und das nicht nur für die kindliche Klientel, sondern auch für die Erwachsenen. Ulrich Hakel ließ bei seiner kristallin-kubistischen „Chroma“-Skulptur in einem mehrstufigen Schaffensprozess – vom Modell über einen 3D-Scan und weitere Bearbeitung – eine so kundig wie subtil zitierte Science-Fiction-Ästhetik vergangener Zeiten Wirklichkeit werden.
Transformation ist ein zentrales Motiv in Hakels Schaffen, ebenso wie der Grenzgang zwischen Malerei und Skulptur, der sich an „Chroma“ beinah paradigmatisch zeigen lässt. Bedingen sich bei diesem Objekt doch Form und Farbflächen aufs Äußerste, ohne dass – und das ist das Entscheidende – einer dieser beiden Pole den anderen dominiert. Mit dem Einsatz von Kunststoff trägt Hakel schließlich dem Spielzeugcharakter der Skulptur Rechnung und so ist mit „Chroma“ eine „Farb-Insel“ im besten Sinn des Wortes entstanden, eine kindgerechte, grenzen- und zeitlose Spielzeug-Plastik mit spannenden Bezügen zur Popkultur.