Apfel-Birne
Andreas Zybach
2011
auf Anfrage zugänglich
Grundschule an der Forellenstraße 5, 81825 München
Stahlskulptur
Stahl, verzinkt und lackiert, 300 cm hoch, 290 cm breit
Architektur: Krug + Partner
Fotos: Edward Beierle
Text: Roberta De Righi
Dass man Äpfel und Birnen nicht vergleichen sollte, ist eine der Weisheiten, die man schon in der Schule lernt. Der Künstler Andreas Zybach geht kreativ mit diesem Grundsatz um – er kreuzt die beiden Obstsorten: Am Computer generierte er die Schnittmenge der Volumen beider Früchte und nahm dieses als Modell eines begehbaren Pavillons für den Außenbereich der Grundschule an der Forellenstraße. Zybachs orangefarbenes Objekt aus Stahl flankiert den Eingang zum neu errichteten Hortgebäude und bildet auf dem weitläufigen Schulgelände einen Blickpunkt, dessen Form und Beschaffenheit Neugier weckt.
Es handelt sich um eine in der Kontur weich gerundete, offene Konstruktion aus rund 80 Metalllamellen, die plastische und graphische Qualität besitzt. Die eine Hälfte dieser gewaltigen Frucht wölbt sich pausbäckig wie ein Apfel, die andere läuft nach oben konisch zur Birnenform zu. Durch eine seitliche Öffnung, eine Art Wurmloch, kann man ins Innere hineinkriechen. Damit setzt der Künstler nicht nur den Klassikern jeder Pausenmahlzeit ein ironisches Denkmal. Seine Frucht ist nicht nur äußere Form, sondern wird zum Innenraum. Zu einem kommunikativen Ort und Spielgerät, das die Kategorien Außen und Innen erlebbar macht. Von Innen heraus betrachtet, ist die Apfel-Birne ein Schutzraum, offen und geschlossen zugleich, der Distanz zur Außenwelt herstellt und eine neue Sichtweise eröffnet. Denn schließlich ist der Apfel die uralte Frucht der Erkenntnis – und ein Symbol, das schon bei Newton oder Einstein Wissenschaft anschaulich machte. In vielen seiner Projekte setzt sich Andreas Zybach künstlerisch mit angewandter Wissenschaft auseinander. Und auch seine Apfel-Birne bietet den Kindern die gemeinsame Möglichkeit zur Erkenntnis, ganz beiläufig, spielerisch. Und das ist am »Lern-Ort« Schule eine Verheißung.
Roberta De Righi