Alles so schön bunt hier
Alexander Laner
2021
auf Anfrage zugänglich
Haus für Kinder, Bäckerstraße 60, 81241 München
Mit selbst entwickelter „Farbschleudermaschine“ aufgetragene Farbspuren auf den Innenwänden des Gebäudes
Architektur: RAUM und BAU Planungsgesellschaft mbH, München, Fischer Projektmanagement GmbH, Leipzig
Landschaftsarchitektur: Kattinger + Kattinger Landschaftsarchitekten, Zolling
Fotos: Boris Storz & Alexander Laner
Text: Cornelia Gockel
Eine dynamische Farbspur zieht sich entlang der Holzwände durch das Haus für Kinder. Sie beginnt im Eingangsbereich, führt an den Wänden entlang durch die Gänge, hinauf ins Treppenhaus und verdichtet sich dort zu einem freien lyrisch-abstrakten Gemälde, bevor es im Obergeschoss dann weiter geht. Es sind kraftvolle Linien in Schwarz und Weiß, spielerisch anmutende Farbspritzer in Orange, Grün und Gelb, unterbrochen von dicken Farbtropfen in Grün und Blau.
Der Künstler Alexander Laner hat dieses monumentale und zugleich zarte Wandgemälde geschaffen, dass sich über mehr als hundert Meter durch das gesamte Gebäude erstreckt. Man fühlt sich erinnert an die farbigen Kreidespuren eines spielenden Kindes, mit dem es selbstvergessen seine Bahnen entlang der Wände zieht, aber auch an die „Drip Paintings“ des amerikanischen Malers Jackson Pollock, der die Leinwand auf den Boden legte und mit schwungvollen Bewegungen Farbe darauf tropfte.
Alexander Laner ist jedoch kein Maler, sondern ein Bildhauer. Er hat die Farbe nicht mit dem Pinsel in einem performativen Akt, sondern mit Hilfe einer eigens dafür konstruierten und für seine Arbeitsweise typischen Maschine an die Wände geschleudert. Der Zufall spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle, denn Laner konnte durch die Farbwahl, die Menge, die Konsistenz, die Geschwindigkeit und seine Bewegungen das Erscheinungsbild weitgehend kontrollieren. Die Farbspur entstand in direkter Auseinandersetzung mit den architektonischen Gegebenheiten und tritt so mit dem Gebäude in einen Dialog.