2022

öffentlich zugänglich

Krippe am Stoppelfeld, Gräfelfinger Str. 133f, 81375 München

Stahl gekantet und lackiert, 1,5 x 4 x 0,2 m

Architektur: nbundm* Architekten, München

Landschaftsarchitektur: Mattmer Nagies Eschenlohr Landschaftsarchitekt, Augsburg

Fotos: Studio Olaf Becker

Text: Roberta De Righi

1-2-3
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Wer die Kinderkrippe Am Stoppelfeld besucht, weiß gleich: Hier geht es um Freude am Miteinander. Draußen vor dem Gebäude steht eine Reihe mit drei kindlichen Wesen, die sich fröhlich an den Händen halten, Titel: „Eins, zwei, drei“. Breitbeinig stehen sie da, selbstbewusst und aufmunternd zugleich, die Arme für alle Ankommenden weit geöffnet. Marco Schuler schuf das Kunstwerk aus weiß lackiertem Stahl, das den Bereich vor dem Eingang akzentuiert.

Abgesehen davon, dass die Drei in Mythos, Religion und Märchen eine magische Zahl ist, wählte der Künstler sie auch, weil sie einen besonderen Bezug zur Einrichtung hat: Dort werden Krippenkinder zwischen null und drei Jahren in drei Gruppen betreut.

In seiner Kunst eignet sich Marco Schuler bewusst den staunenden Blick des Kindes an, das die Dinge der Welt zum ersten Mal sieht. Darum setzt er auch auf die Ästhetik kindlicher Zeichnungen oder Bastelarbeiten, deren Ausdruckskraft und Prägnanz unmittelbar wirkt: Als Vorbild für „1-2-3“ diente eine gefaltete Figuren-Girlande aus Papier. Schuler vergrößerte die Scherenschnitt-Silhouetten und übertrug sie auf eine weiß lackierte Stahlplatte, die ebenfalls mit viel Kraft „gefaltet“ wurde.

Arme und Beine sind in den Umrissen stark vereinfacht, Mund und Augen der runden Gesichter ebenfalls wie im Scherenschnitt ausgeschnitten. Jeweils in der Mitte des Körpers weisen die 1,50 Meter hohen Figuren einen leichten senkrechten Knick auf. So treten die beiden Äußeren ein wenig vor, die Gestalt in der Mitte weicht zurück.

Auf diese Weise ergibt sich auch ein alternierender Rhythmus in der kleinen Gruppe, die vor- und zurück- zu tanzen scheint. Ohne Sockel im Boden verankert, sind die Drei den Kindern noch näher. Als koboldartige Gestalten begleiten sie diese wie übergroße Maskottchen im Krippen-Alltag – von der Begrüßung bis zur Verabschiedung.

Kontext

Das QUIVID-Kunstwerk „1-2-3“ des Künstlers Marco Schuler entstand für den Neubau der dreigruppigen Kindergrippe in der Gräfelfinger Straße im Stadtbezirk 20 Hadern. Der Holzbau bietet Platz für 36 Kinder. Es handelt sich bei diesem Bauvorhaben um ein Projekt der Ausbauoffensive Kindertagesstätten. Der Künstler wurde von einer durch die Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum erstellten Vorschlagsliste für das Projekt ausgewählt und eingeladen, ein ortsspezifisches Kunstwerk für den Neubau zu entwickeln und zu realisieren.

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