Korekooo… gua!
Patricia Wich
2017
auf Anfrage zugänglich
Margarete-Schütte-Lihotzky-Straße 33, 80807 München
begehbare, raumbezogene Installation, großer Ast, pigmentierter Beton und Linoleum
große Höhle: 150 x 140 cm, innen: 200 x 100 x 190 cm
Architektur: Boschmann + Feth Architekten
Fotos: Oliver Heissner
Text: Cornelia Gockel
Wie Alice im Wunderland fühlen sich die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher der Kindertagesstätte „Die Flügelnuss“, wenn sie die Baumhöhle im Wartebereich der Einrichtung betreten. Durch eine niedrige Öffnung gelangt man ins Innere. Trotz der geringen Höhe, herrscht dort eine behagliche Atmosphäre. Weiche, amorphe Formen in warmen erdigen Farben umfangen die Kinder. Die in Grün- und Terrakottatönen marmorierten Höhlenwände haben unterschiedliche Strukturen, sodass sie zur taktilen Erkundung einladen. Von oben strömt wechselndes, farbiges Licht durch drei hohle Astlöcher in das Innere. Die Nischen bieten Platz für Vier, ohne dass man sich darin beengt fühlt. Und damit keine Panik bei größerem Andrang entsteht, hat die Höhle noch einen zweiten Ausgang.
„Korekooo … gua!“ hat Patricia Wich ihr Kunstprojekt genannt. Mit dem lautmalerischen Titel bezieht sich die aus Paraguay stammende Künstlerin auf ein allseits beliebtes Versteckspiel für Kinder der indigenen Bevölkerung. Wich hat mit ihrem Projekt nicht nur einen Rückzugsort für die Kinder geschaffen, sondern ist auch in Dialog mit der Architektur und der Umgebung getreten. So hat sie die Höhle in einen bei der Planung dafür geschaffenen Hohlraum in der unsichtbaren Achse des Gebäudes gebaut und auch die Technik für die LED-Lichtinstallation darin verborgen.
Die fantastische Vorstellung, dass sich in der Wand der Wartezone der neuerbauten Kindertagesstätte ein uralter Baum versteckt, führt Wich auch im Luftraum des Wartebereichs weiter. Dort ragen knorrige Äste aus der Wand, die von der Galerie im Obergeschoss näher betrachtet werden können. Einige von ihnen tragen Blumenknospen, die sich den Fenstern entgegen recken. Sie korrespondieren mit dem alten Baum vor dem Eingang, einer Flügelnuss, die der Kindertagesstätte ihren Namen gab.
Cornelia Gockel